Dienstag, 11. Januar 2005

Tsunami, 9/11, Blogs und Kettenbriefe

0oid394075400
Wir alle haben SIe in den letzten Tagen massweise bekommen Kettenbriefe die nach Eltern und Angehörigen von Opfen, vorrangig Kindern, der Flutkatastrophe suchen. Als Geek und täglich mit dem Internet lebender Mensch bin ich da natürlich vorbelastet und hochgradig genervt. In unendlichen Abhandlungen wurde der UnSinn und die Zwecklosigkeit der Kettenbriefe verdeutlicht (wie z.B. hier allgemein, hier zum Thema Tsunami und hier mit dem direkten Hinweis:"Besonders unnötige E-Mail-Kettenbriefe verstopfen das Netz." ), warum werden Sie immer wieder weiterversendet???

Und ich habe ein echtes schlechtes Gewissen! Natürlich ist mir völlig klar, dass Sie keinen Sinn machen und mit hoher Wahrscheinlichkeit die Suche nach Vermissten eher behindern als begünstigen, trotzdem habe ich immer ein schlechtes Gewissen: Vielleicht hilft es ja doch? Vielleicht wird diesem krebskranken Jungen / diesem Fluopfer / diesem vermisstem Kind nur nicht geholfen, weil ICH die Suche behindere und keine Mails weiterleite? Und so scheint es vielen zu gehen. Im Bekanntenkreis gibt es Familien, die sich als sehr Aufklärungsresistent zeigen. Seit Jahren senden Sie uns immer wieder Kettenbriefe der üblichen Art (Vorsicht Virus, krebskrankes Kind, Knochenmarkspende etc...). Alle diese eMails waren in Sekunden Internetrecherche als HOAX identifizierbar [danke an den TU Berlin Hoax Service], es gab Meldungen, das dem Kind schon lange geholfen war o.ä. Ich habe mir immer die Mühe gemacht, den Sachvewrhalt zu erläutern und auch insbesondere darauf hingewiesen, das ich KEINE Kettenbriefe erhalten möchte. Natürlcih gehen jetzt wieder die Briefe ein...jetzt an die Adresse meiner Frau Wendy ;-)

Die Tagesschau.online nimmt nun mir das schlechte Gewissen und hilft vielleicht auch anderen Einsicht zu bekommen und an den richtigen Stellen zu helfen! Dieser Bericht stellt die Vorteile und die große Hilfe des Internets bei der Suche nach Vermissten und Opfern dar, warnt aber weiterhin auch eindringlich vor dem Weiterleiten von Kettenbriefen. Er zeigt, dass nach dem Mißbrauch der Möglichkeiten des Internets für Falschmeldungen und Verschwörungstheorien nach 9/11 das Medium "erwachsen geworden ist". "Die einen wussten "sicher", dass die CIA hinter den Anschlägen steckte. Andere sahen gar eine "zionistische Weltverschwörung" am Werk. Hysteriker, religiöse Fanatiker, Rassisten, Antisemiten und schlichte Spinner hatten damals ihre große Stunde." Nach dem Tsunami spielte das Internet eine große hilfreiche Rolle zur Veröffentlichiung von Patientenlisten, Recherche und Aufruf zu dringend benötigten Spenden.

NUR "Kettenbriefe ändern nichts", warnen dann auch Experten. Sie verstopfen bestenfalls das Postfach des Empfängers - mit dem Resultat, dass die Aufmerksamkeit für das Schicksal der Überlebenden angesichts der Mail-Flut schließlich nachlässt."
Ich bin nun doch froh, die Kettenbriefe NICHT weitergeleitet zu haben, die Suche nicht behindert und meine Spende an der richtigen Stelle plaziert zu haben...

(hier spenden!!!)

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